"Jedermanns Herz schlägt eines Tages zum letzten Mal. Seine Lungen machen einen letzten Atemzug.“ Es waren Sätze, die im Nachhinein wie eine Vorhersehung klingen. Keine 24 Stunden nach seiner letzten öffentlichen Rede kollabierte die Wrestler-Legende, "The Ultimate Warrior", am 8. April auf einem Parkplatz in Arizona.
James "Jim" Brian Hellwig, wie er mit bürgerlichem Namen eigentlich hieß, war sofort tot. Er wurde nur 54 Jahre alt. Der einst als "stärkster Mann der Welt" betitelte Kämpfer hatte ganz offensichtlich ein schwaches Herz. Die Todesursache wurde am Dienstag bekannt gegeben: massiver Infarkt.
Nach einer Autopsie der Gerichtsmedizin des Bezirkes Maricopa County bei Phoenix in Arizona muss "The Ultimate Warrior" offenbar seit Längerem unter einer schweren "arteriosklerosen Herz-Kreislauf-Erkrankung" gelitten haben. Diese Arterienverkalkung habe am Ende zu dem fatalen Herzinfarkt geführt. Auch der in wenigen Minuten herbeigerufene Notarzt konnte Hellwig nicht mehr helfen.
Drogen und Alkohol hat der Gerichtsmediziner bei dem Toten dagegen offenbar nicht gefunden. Sie wurden als Ursache für den plötzlichen Herzstillstand ausgeschlossen. Offiziell, so heißt es in dem Autopsiebericht, sei "The Ultimate Warrior" eines "natürlichen Todes" gestorben. Jim Hellwig hinterlässt seine Frau Dana, vor deren Augen er starb, und seine beiden Töchter Indiana Marin, 13, sowie die elfjährige Mattigan Twain.
Zehn Gongschläge zur letzten Ehre
Das Klatsch-Portal "TMZ" berichtet unterdessen, dass "The Ultimate Warrior" sich schon seit längerer Zeit "sehr unwohl" gefühlt habe. Zeugen berichten, dass er in den Tagen vor dem Tod "extrem gestresst gewirkt" und immer wieder "unter Schmerzen gelitten" habe. Und er soll ohne ersichtlichen Grund "ständig geschwitzt" haben.
Ein anderer Zeuge berichtet, Hellwig habe ausgesehen, "als stünde er am Rande einer medizinischen Katastrophe".
Die Wrestler-Szene zeigte sich von dem plötzlichen Tod geschockt. Nur wenige Tage zuvor war "The Ultimate Warrior" noch in die Ruhmeshalle, Hall of Fame, des Wrestling-Veranstalters WWE aufgenommen worden. In dieser Woche gedachte die Organisation, mit der Hellwig immer wieder im Streit lag, bei der Show "Monday Night Raw" des Toten. Die Kämpfer trugen dabei "Warrior"-Shirts und erwiesen Hellwig mit zehn Gongschlägen die letzten Ehre.
Ungewöhnlich ist der frühe Tod unter Wrestlern allerdings nicht. Die Kämpfer stehen unter extremem Stress sowie Schlafmangel und sind oft mit Steroiden und anderen Drogen vollgepumpt, um immer wieder ihre Leistung bringen zu können.
Jim Hellwig, der 1987 seinen Namen offiziell in "The Ultimate Warrior" geändert hatte, galt als Legende unter den Wrestlern. Weltweit bekannt wurde der in Crawfordsville (Indiana) geborene Kämpfer dabei nicht nur durch seine einzigartigen Fights, sondern auch durch lautstarke Auftritte und Interviews. Sein Markenzeichen waren seine langen blonden Haare, grelle Kleidung und seine Kriegsbemalung im Gesicht.
Der 1,88 Meter große und zweieinhalb Zentner schwere Hüne hatte sich in jungen Jahren zunächst als Bodybuilder versucht. Im Alter von elf Jahren hatte der Junge angefangen, Gewichte zu stemmen, und gewann sogar 1984 bei einem Wettbewerb den Titel "Mr. Georgia". Doch im Jahr 1985 wechselte er als Amateurkämpfer zu den Wrestlern. Bereits drei Jahre später sorgte "The Ultimate Warrior" mit einem ersten aufsehenerregenden Fight für Schlagzeilen. Der bis dato wenig beachtete Kämpfer gewann seinen ersten Titel, nachdem er den "Honky Tonk Man" geschlagen hatte.
"RIP Warrior, only love. HH"
Die Auseinandersetzung beim ersten Summer Slam 1988 im Madison Square Garden, die auch im Bezahlfernsehen gezeigt wurde, dauerte weniger als eine Minute. Und auch wenn der "Ultimate Warrior" ein Jahr später seinen Titel gegen "Ravishing Rick Rude" wieder verlor, hatte er sich endgültig einen Namen gemacht.
Den Höhepunkt seiner Karriere erlebte Hellwig dann im Jahr 1990. Damals bezwang er während der WrestleMania VI in Toronto in einem historischen Kampf den als unbesiegbar geltenden Hulk Hogan. Der Fight zwischen dem WWF Champion Hogan und "The Ultimate Warrior" sollte später als "The Ultimate Challenge" in die Wrestler-Geschichtsbücher eingehen. Als Hogan jetzt von dem frühen Tod seines einstigen Rivalen hörte, twitterte er: "RIP Warrior, only love. HH"
Doch der "Warrior" war auch außerhalb des Rings immer wieder auf Krawall aus. Mit der früheren Wrestler-Organisation WWF, heute WWE, legte er sich ständig an und wurde am Ende, im Jahr 1998, sogar von den Verantwortlichen gefeuert. Hellwig wechselte daraufhin für kurze Zeit zur Konkurrenz WCW. Doch große Erfolge feierte er nicht mehr.
Im Jahr 1999 erklärte "The Ultimate Warrior" dann im Alter von 30 Jahren offiziell seinen Rücktritt und zog sich aus dem Sport zurück. Danach verdiente er sein Geld als "Motivations-Sprecher". Auch über Politik sprach er und sorgte mit seinen erzkonservativen und vor allem homophoben Ansichten immer wieder für Ärger. Vor knapp sechs Jahren stieg er dann für eine Show noch einmal in den Ring. Ein letzter Auftritt in Erinnerung an längst vergangene Zeiten.